Wissenschaftler der Chalmers University of Technology in Schweden haben herausgefunden, dass die Zahl der mikrobiellen Enzyme, die Plastik abbauen können, zunimmt, und dies korreliert direkt mit der zunehmenden Verschmutzung der Erde.
In Gebieten, die am stärksten von Plastikverschmutzung betroffen sind, gibt es mehr Mikroben, die Plastik im Boden und in den Meeren auffressen.
"Momentan wissen wir noch wenig über diese plastikabbauenden Enzyme. Wir hätten nicht erwartet, so viele davon in verschiedenen Mikroben und in unterschiedlichen Lebensräumen zu finden", sagt Erstautor der Studie Jan Zrimek.
Zu diesem Schluss kamen die Forscher, indem sie Gene analysierten, die in DNA-Proben gefunden wurden, die an 236 Orten auf der ganzen Welt entnommen wurden. Sie suchten nach Genen, die Enzyme kodieren, die Plastik abbauen.
Insgesamt haben Wissenschaftler 30.000 Enzyme gefunden - 12.000 im ozeanischen Mikrobiom und 18.000 im Boden. Sie können 10 verschiedene Kunststoffarten abbauen.
„Unsere Studie zeigt deutlich, wie die Umwelt auf menschliche Eingriffe reagiert“, stellten die Wissenschaftler fest. Etwa 8 Millionen Tonnen Plastik gelangen jedes Jahr in die Ozeane, heißt es in der Veröffentlichung.
Die Massenproduktion von Kunststoff begann erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, doch innerhalb weniger Jahrzehnte verbreitete sich dieses künstliche Material in der Natur.
Vom antarktischen Eis bis in die Tiefen des Marianengrabens gibt es fast keine natürliche Umgebung auf der Erde, die von Plastikverschmutzung nicht betroffen ist.
Einer der Hauptvorteile von Kunststoff ist seine Elastizität. Sein anderer Vorteil - die Haltbarkeit - ist gleichzeitig sein Hauptnachteil. Plastik bleibt lange Zeit in der Umwelt. Ein Plastikstrohhalm kann beispielsweise bis zu 200 Jahre brauchen, um sich zu zersetzen.
Trotz des Ausmaßes des Problems glauben die Forscher, dass ihre Entdeckung genutzt werden könnte, um neue Enzyme zu entdecken und sie in Kunststoffrecyclingprozessen zu verwenden, die die Menschheit der Lösung eines globalen Problems einen Schritt näher bringen werden.
„Der nächste Schritt wird es sein, die vielversprechendsten Enzyme im Labor zu testen. Danach könnten wir Ökosysteme aus Mikroorganismen schaffen, die darauf abzielen, bestimmte Arten von Polymere zu zersetzen“, erklärte Alexey Zheleznyak, ein wissenschaftlicher Mitarbeiter der Chalmers University, der an der Studie teilnahm.
Quelle: focus.com
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